Brücken werden bereits seit über 3.500 Jahren gebaut, um Hindernisse zu überwinden. Das Brückenbauen liegt uns Menschen sinnbildlich im Blut. Und, dass man in Hamburg ein besonderes Verhältnis zum Bauen von Brücken pflegt, ist beim Gang durch die Stadt nicht zu übersehen. Hamburg ist die brückenreichste Stadt in Europa und hat mit rund 2.500 mehr Brücken als die bekannten „Wasserstädte“ Venedig, Stockholm und Amsterdam zusammen.
Eine Brücke zur Stärkung einer ganzen Region
Eine ganz besondere Brücke entstand in Hamburg ab 2016: die Clusterbrücke in den Themengebieten Hygiene, Infection & Health und eHealth, errichtet von den beiden Clustern Life Science Nord Management GmbH (LSN) und Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH (GWHH). Die Aufgabe des Clusterbrücken-Projektes ist bis heute gleichgeblieben: Gemeinsam wird die Stärkung des clusterübergreifenden Netzwerks in den beiden Themengebieten entlang einer gemeinsamen Wertschöpfungskette vorangetrieben.
„Durch die Vernetzung der regionalen Akteure – Unternehmen, Start-ups, wissenschaftliche Einrichtungen, Kliniken und Kostenträger, wie gesetzliche und private Krankenversicherungen und Selbstzahler – schaffen wir die Basis, um Synergien optimal nutzen zu können“, erläutert Sandra Heuchert, Leitung Clustermanagement und Projektentwicklung sowie Prokuristin bei der GWHH. „Ziel der Vernetzung und Professionalisierung von Clusterbrücken zwischen den Branchen Gesundheitswirtschaft und Life Science ist der Aufbau von Kooperationen und damit einhergehende Entwicklung von neuen Prozessen, Methoden, Produkten und Dienstleistungen, die entlang einer gemeinsamen Wertschöpfungskette in die Anwendung gebracht werden können“, führt Juliane Worm, Director Innovation & Technologies bei LSN, aus. Mit neuaufgebauten Kooperationen und genutzten Synergien wird das wirtschaftliche Wachstum des Gesamtnetzwerkes gefördert. Auf diesem Weg trägt die Clusterbrücke dazu bei, die gesamte Region zu stärken. Die Clusterbrücke wurde gefördert durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und die Freie und Hansestadt Hamburg.
Wie können wir die Digitalisierung im Gesundheitswesen gemeinsam voranbringen?
„Mit unserem eHealth-Netzwerk wollen wir von der Idee über Forschung und Entwicklung bis zur Anwendung die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nehmen, die das Thema eHealth umfasst. Die Digitalisierung bietet in vielen Bereichen Unterstützung. Das Netzwerk verbindet etablierte und neue Akteure der Gesundheitswirtschaft mit der Kreativ-, der IT-Branche und dem Life Science Sektor und schafft einen Ort, an dem innovative Ideen wachsen können“, sagt Sandra Heuchert und ergänzt: „Wir informieren über aktuelle Entwicklungen zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, suchen neue Impulse in anderen Branchen und Märkten und unterstützen mit Veranstaltungen und Arbeitsgruppen den Austausch, die Vernetzung und die Zusammenarbeit in Hamburg.
Das eHealth-Netzwerk ist ein offenes Netzwerk, das allen Akteuren zur Verfügung steht, die ein Interesse am Austausch und/oder an der Umsetzung neuer digitaler Innovationen in der Gesundheitswirtschaft haben.
Darüber hinaus unterstützen die Mitglieder des eHealth-Netzwerks und der Digital Health Hub Hamburg, den die GWHH 2017 etabliert hat, gemeinsam Gründerinnen und Gründer sowie junge Unternehmen in Hamburg per Mentoring-Programm oder mit dem Start-up-Beratungstag. Auch über die eigentliche Projektlaufzeit hinaus bleibt das eHealth-Netzwerk bestehen und befördert die Aktivitäten der Cluster weiter.
Infektionen wirksam begegnen – in allen Dimensionen
Das Projekt HIHeal vernetzt regionale Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen, Kliniken und Kostenträger im Norden in den Themen Infektionen und Hygiene. Dieser Schwerpunkt besitzt sowohl hohe gesellschaftliche als auch wirtschaftliche und wissenschaftliche Relevanz. Durch die stärkere Vernetzung können Synergien optimal genutzt werden, um diesen Themen effizienter entgegenzutreten.
„Die Fortschreitende globale Vernetzung und der Klimawandel führen zu sich schneller ausbreitenden Infektionen. Zudem steigen weltweit Antibiotikaresistenzen bei Infektionserregern mit gravierenden gesundheitsökonomischen Folgen. Zum einen können durch bessere Hygienemaßnahmen Infektionen vermieden und durch restriktiven Antibiotikaeinsatz Resistenzen verhindert werden. Zum anderen bildet eine effiziente Forschungsstruktur die Basis für das Verstehen verschiedener Infektionsmechanismen“, erläutert Juliane Worm.
In Hamburg ist der Schwerpunkt der Infektionsforschung durch zahlreiche universitäre, außeruniversitäre und klinische Institutionen mit der Erforschung von Infektionskrankheiten bereits stark ausgeprägt. Dies bietet eine gute Infrastruktur, um in diesem Fokus abgestimmte neue Kooperationen zu etablieren mit dem Ziel innovative Therapie-Entwicklung voranzutreiben.
Warum Hamburg eine ideale Stadt für Clusterbrückenbauer:innen ist
Von einer Brücke, auch von einer Clusterbrücke, werden sowohl Stabilität als auch die Wegbereitung zu neuen Orten erwartet – und genau dafür bietet Hamburg optimale Voraussetzungen. Die langjährigen Erfahrungen aus der seit 1997 konsequent verfolgten Clusterpolitik in der Entwicklung, Implementierung und Koordination von Netzwerkstrukturen, machen Hamburg zum idealen Ort, um neue Brücken zu bauen. Die in 2021 entwickelte und vom Senat beschlossene Regionale Innovationsstrategie (RIS) baut zudem auf Innovation durch Kooperation und die kontinuierliche Anpassung an aktuellen Trends.
„Megatrends und gesellschaftliche Herausforderungen lenken bestehende Innovations-Branchen immer stärker in Überschneidungsfelder zu anderen Branchen. Zudem sind Offenheit und Unternehmergeist als Hamburger Werte tief verwurzelt“, sagt Sandra Heuchert und Juliane Worm führt aus: „Die Bereitschaft der Clusterakteure an Netzwerkstrukturen teilzunehmen, zu kooperieren und Wissen zu teilen im Sinne von Herausforderungen und Zielen, die allein nicht erreicht werden können, bestätigt sich immer wieder aufs Neue und spiegelt sich wider in der bestehenden Innovationskultur.“
Hamburgs Cluster und deren Akteurslandschaft sind geprägt durch räumliche Nähe und eine hohe Dichte an innovativen Unternehmen – die optimalen Voraussetzungen zur Clusterbrückenbildung, wie die seit 2016 von GWHH und LSN gebaute und gelebte Brücke eindrucksvoll unterstreicht.